Törnbeschreibungen - IRR 1995

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Internationale Rosen-Regatta 1995

Alexander von Humboldt

Ich hatte das Glück, mit meinem Vater und Nico die IRR 19995 auf der "Alexander von Humoldt", einem der berühmtesten Segelschiffe der Welt, zu begleiten. Zunächst ein paar Informationen zur IRR.

Die Internationale Rosen-Regatta ist der Medientreff unter Segel. Alle zwei Jahre versammeln sich knapp 150 Journalisten deutscher und ausländischer Rundfunkanstalten und Printmedien zur längsten Hochseeregatta der Ostsee - 1995 zum sechsten Mal. Bei diesem einwöchigen Törn geht es nicht nur um‘s Segeln. Während und nach der Internationalen Rosen-Regatta entstehen zahlreiche TV- und Rundfunksendungen über die in den Etappenhäfen, auf Pressekonferenzen und bei Informationsveranstaltungen angesprochenen Themen. 1995 haben Teams aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Russland, der Ukraine und Spanien (Gran Canaria) teilgenommen.

Neben der völkerverbindenden europäischen Zielsetzung stand die Internationale Rosen-Regatta im Jahre 1995 unter dem Motto "Kurs Natur". Durch unmittelbare Kontakte zwischen den Journalisten der beteiligten Länder, durch lnformationsveranstaltungen vor Ort und durch die Berichterstattung über aktuelle europäischen Fragen sollte das Bewußtsein für die europäische Zusammenarbeit unter anderem auf dem Gebiet des Umweltschutzes gefördert werden.

Der Start in Kiel erfolgte am 3. Juni 1995 durch Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis. Er wurde als öffentliche Veranstaltung mit Show‘ Musik und Informationen von 3-Sat und dem NDR übertragen. Die etwa 150 Journalisten und Medienleute auf 30 Yachten und 6 Begleitbooten, darunter der Großsegler "Alexander von Humboldt", nahmen zunächst Kurs auf den Großen Belt. Sie wollten sich in Korsör über die Folgen eines gigantischen Brückenschlages über die Ostsee informieren — über den Nutzen für den Verkehr zwischen Skandinavien und Zentraleuropa aber auch über die Risiken für den künftigen Wasseraustausch in der Ostsee. Die folgende Etappe führte nach Helsingör. Dort ging es um die Gentechnologie im Pro und Kontra, bei der Dänemark international eine führende Stellung hat. Der nächste Landbesuch galt Malmö/Schweden, wo 3-Sat anläßlich der Internationalen Rosen-Regatta eine Umwelt-Sendung produzierte. Dabei ging es unter anderem um die neue Europäische Umwelt-Agentur in Kopenhagen, die Maritime Universität der UN in Malmö, den geplanten Tunnel durch den öresund und um das Thema "Schweden und Norwegen auf dem Wege in die EU". Die letzte Etappe führte zurück nach Deutschland, nach Warnemünde/Rostock. Dort ging die Regatta mit einer festlichen Veranstaltung im Stadthafen und der populären Hörfunksendung der Deutschen Welle "Grüße aus dem Heimathafen" zu Ende.
Dieser alle zwei Jahre stattfindene Medientreff unter Segel wird vom gemeinnützigen Verein Internationale Rosen-Regatta e.V. organisiert. Finanziert wird die einwöchige Veranstaltung durch die von den Entsendern der Crews zu entrichtenden Startgebühren, durch Beiträge der Mitglieder und durch Spenden der Förderer.

Törn-Beschreibung

Freitag, 02.06.1995
11.00 Uhr: Registrieren im Kieler Yacht-Club (KYC). übernahme von Food und Nonfood (Catering). 19.00 Uhr: Empfang und Segler-Party im KYC.

Samstag, 03.06.1995
11.00 Uhr: Gemeinsamer Brunch an der Blücher-Brücke - gegeben von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein. Vorbereitungen zur Fernsehsendung IRR 95: Kurs Natur (SR 1 3-Sat). 14.00 Uhr: Beginn der Aufzeichnung. Gegen 14.30 Uhr: Start der Regatta durch Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis nach Korsör/Seeland.
In eigener Sache: Schöner Abend im KYC, alles top organisiert, wie nicht anders zu erwarten war. Am Samstag nach der Sendung ausgelaufen, die Nacht durchgefahren und morgens in Korsör angelegt.

Sonntag, 04.06.1995
Kiel KYC nach Korsör
Log: 80 sm; Zeit: Sa. 15:00 Uhr ausgelaufen, So. 10:00 Uhr angelegt; Wind: 1-3; See: 0-1; Segel: 0; Himmel: 1/2
Korsör: Korsör liegt auf der Insel Seeland an der Ostseite des Grossen Belts. Viele Jahrhunderte lang war Korsör einer der wichtigsten Fährhäfen Dänemarks.
In eigener Sache: Nach der Ankunft der Regattaboote im Yachthafen —Steg 5 war für uns reserviert- (Vorsicht vor den Steinen südlich der Einfahrt) wurden wir gegen 16 Uhr zur alten Festung mit ihrer Seebatterie geführt.
In der mittelalterlichen Burganlage, deren älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert stammen, wurden wir in einem ehemaligen Getreide-Lagergebäude aus den Jahren 1609-11, heute die schönste Festhalle Korsörs, von Bürgermeister Flemming Erichsen empfangen. Er hat uns über seine Stadt informiert.
Nach dem offiziellen Empfang gingen wir durch die gemütliche Altstadt zurück zum Yachthafen, wo um 19 Uhr ein Paella-Fest mit dänischer Jazzmusik begann. Uwe Schoop und Uwe Taubert von der Deutschen Welle haben den Abend wundervoll gestaltet.

Montag, 05.06.1995 und Dienstag, 06.06.1995
Korsör nach Helsingör
Log: 100 sm; Zeit: Mo. 15:00 Uhr ausgelaufen, Di. 11:00 Uhr angelegt; Wind: 2-3; See: 1-3; Segel: Vollzeug; Himmel: 1/2
Helsingör: Nach einem langen Törn entlang der Nordküste Seelands erreichten wir Helsingör, die dänische Stadt an der Einfahrt zum öresund zwischen Dänemark und Schweden. Sie blühte auf, als König Erik von Pommern im 12. Jahrhundert hier eine Burg baute und Sundzoll von allen Handelsschiffen kassierte, die Helsingör passieren wollten. Heute steht an dieser Stelle die Festung Kronborg, bekannt als Hamlet-Schloß.
Helsingör war bald ein Zentrum der Schiffahrt und des Handels. Alte Handelshäuser sind Zeugen dieser Zeit. Die St. Marienkirche und das Karmeliterkloster, wo Dietrich Buxtehude als Organist diente, sind der am besten bewahrte gotische Baukomplex Nordeuropas.
In eigener Sache:Zum ersten Mal mit der Alex unter Segel, war schon imponierend.
Unsere Yachten und Begleitschiffe lagen in einem eigenen Hafenbecken im Stadthafen, unmittelbar neben dem Schloß Kronborg. Abends um 18.30 Uhr besichtigten wir Schloß Kronborg, um 20:00 Uhr versammeln wir uns zu einem Buxtehude-Konzert im Dom. Hier lernten wir Helsingörs weiblichen Bischof kennen. Ab 20.30 Uhr liessen wir uns im Karmeliterkloster von dänischen Fernsehköchen verwöhnen und von Balletmädchen und einem Knabenchor unterhalten.

Mittwoch, 07.06.1995
Hafentag in Helsingör
Besuch bei der Firma Novo: Diskussion über Gentechnik.
In eigener Sache: Fa. Novo: Man erhält einen Einblick in die Gentechnologie, sehr interresant, die andere Seite zu höhren. Nachmittags Spaziergang durch Helsingör, wundervolle Stadt, wie alle Hafenstädt in DK. Abends Grillabend mit Live-Musik, war schon ganz lustig, was die örtlichen Vereine anboten.

Donnerstag, 08.06.1995
Helsingör nach Malmö
Log: 35 sm; Zeit: 09:00 Uhr ausgelaufen, 16:00 Uhr angelegt; Wind: 4-6; See: 3-4; Segel: Vollzeug; Himmel: 1/4
Malmö: Hauptstadt der südlichsten schwedischen Provinz Skaane, gilt als Schwedens Tor zum Kontinent. Die strategisch gute Lage der alten Hansestadt am öresund macht Malmö, die drittgrößte schwedische Stadt nach Stockholm und Göteborg, zum Magneten für Millionen Besucher. Malmö hat das Angebot einer Großstadt und den Charme einer Idylle — vor allem innerhalb der alten Festungsgräben und Kanäle. Kulturhistorisch bestehen enge Bande zu Norddeutschland, insbesondere zu den Städten Lübeck, Schwerin, Warnemünde und Stralsund.
In eigener Sache: Fantastisch! Die ganze Strecke über den Sund mit der Alex bei meist 6 WS gesegelt, toll wie die Jungs da oben im Rigg rumturnen. Ganz neue Erfahrung, daß eine Wende eine halbe Stunde dauern kann.
Abends ging es mit Bussen ins Fußballstadion von Malmö zu einem internationalen und sportlichen Mit- und Gegeneinander auf dem Rasen. Nach der Begrüßung durch Vertreter der Provinz Skaane und der Stadt Malmö gab es landestypische Speisen und Getränke. Schwedische Medienteams fordern die Rosen-Regatta heraus, sowohl beim Fußball als auch beim Dart. Die attraktiven "Malmöflickorn" (Malmö-Mädchen) sorgten für das besondere Ambiente.

Freitag, 09.06.1995
Malmö nach Warnemünde
Log: 100 sm; Zeit: 16:30 Uhr ausgelaufen, 12:30 Uhr angelegt; Wind: 1-2; See: 1-2; Segel: 0; Himmel: 1/4
In eigener Sache: Morgens begaben wir uns ins nahe gelegene Rathaus zu einem Empfang durch den Stadtpräsidenten von Malmö mit Pressefrühstück. Anschließend Stadtbummel durch die zauberhaften Straßen, Parks und Shoppingzeilen Malmös. Für Shopping empfehlen sich die Fußgängerzonen Södergatan, Södra Förstadsgatan Skomakaregatan und Baltzarsgatan. Einen Besuch wert ist auch der Davidhallstorg mit seinen vielen in frisches Grün getauchten Boutiquen. Gegen 16:00 Uhr ausgelaufen für den Schlag nach Warnemünde.

Samstag, 10.06.1995
Warnemünde nach Rostock
Log: 10 sm; Zeit: 17:00 Uhr ausgelaufen, 18:30 Uhr angelegt; Wind: 1-2; See: 1-2; Segel: 0; Himmel: 1/4
In eigener Sache: Gegen 11:00 Uhr Ankunft in Warnemünde, Um 17.00 Uhr ging es in einer Geschwaderfahrt Warnow-aufwärts in den Stadthafen nach Rostock. Hier waren in unmittelbarer Nähe des Speichers — in dem die Abend-Veranstaltung stattfandt, Liegeplätze reserviert. Die "Alexander von Humboldt" lagen wegen des Tiefgangs etwas weiter westlich. Es empfingen uns eine Jugendkapelle der Stadt und der Senator für Schule, Kultur und Sport der Hansestadt Rostock. Um 20.00 Uhr Siegerehrung im Speicher im Seehafen Rostock "Am Strande". Abends Ausklang im Speicher (Disco ab 23.00 Uhr)

Fazit: Sicherlich stand an Bord der Alex das Segeln nicht so im Vordergund, obwohl alle Mitfahrer vollständig in den Wachplan eingeteilt wurden und man so einen sehr guten Einblick in die Organisation und den Tagesablauf an Bord eines Großseglers bekam. Rudergehen, Ausguck halten, man wurde so manche Nacht schonungslos zur Wache geweckt. Wer wollte, konnte auch ins Rigg gehen und der Mannschaft, die sich aus Mitgliedern der STAG zusammensetzte, an Hand gehen.
Dieser Törn war dank der geballten Medienpräsens bis ins kleinste Top-organisiert, Dank hier nochmals an Uwe Schoop und Uwe Taubert von der Deutschen Welle. Die einzelnen Städte, die wir anliefen, überboten sich geradezu mit Empfängen, Besichtigungen, feudalem Essen uvam..
Ein auf seine Art unvergleichlicher Törn, durch die Fahrt auf der Alex so eine Mischung aus Kreuzfahrt und aktivem Segeln.

Summe: 340,5 sm
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